Unsere Ziegelsteine
Wir entwickeln nachhaltige Mauerziegel und produzieren diese seit 2020 als ökologische Alternative zu zementgebundenen Sandcrete-Baustoffen.
Der Hintergrund
Traditionell gab es in der Region des heutigen Ghanas vielfältige Bauweisen. Je nach Vegetationstyp und Klima, das in Ghana in Nord-Süd- sowie Ost-West-Ausbreitung sehr unterschiedlich ist, wurden diverse lokale Baustoffe eingesetzt. Diese Materialien reichten von Lehm über Holz, Bambus, Stroh, Baumbestandteile und Palmblätter bis hin zu Natursteinen.
Nachdem in den 1950er und 60er Jahren die westafrikanische tropische Architektur ihre Blütezeit hatte, deren Architekten zum Ziel hatten, moderne Baustoffe nachhaltig und an das Klima angepasst anzuwenden, werden seit den 1970er Jahren traditionelle Materialien und Bauweisen sowie Ideen der tropischen Architektur zunehmend verdrängt.
Diese Verdrängung geschah primär aus ökonomischen Gründen und einer Hinwendung zur Privatisierungspolitik. Die zunehmende Popularität von Architektur westlichen Stils, die in Ghana als modern und prestigeträchtig gilt, verstärkte die Abwendung von den vorteilhafteren Bauweisen.
Heutzutage wird ein großer Teil der Baustoffe nach Ghana importiert. Dazu zählen auch Zement und Zementklinker, die ausschließlich aus Importen nach Ghana kommen, häufig aus China.
Sandcrete-Blocks

Vor allem die sogenannten Sandcrete-Blocks sind seitdem in Ghana und weiteren westafrikanischen Staaten stark verbreitet. Diese Bausteine aus viel Sand, etwas Wasser und wenig Zement werden mithilfe einer Blech- oder Holzschalung in Quaderform gebracht und härten dann aus. Sie erreichen je nach Herstellungsart und Verdichtung Druckfestigkeitswerte zwischen einem bis etwa 3,5 N/mm². Qualitativ sind die Steine oft nicht von ausreichender Güte, neigen aufgrund des großen Sandanteils zum Brechen und Erodieren. Vorteil dieser Bausteine ist wiederum der vergleichsweise günstige Preis.
Problematisch an der starken Ausbreitung dieses Bauprodukts ist der hohe Verbrauch an Zement, einem der größten CO2 Emittenten der Welt, und zudem der enorme Sandverbrauch. Der benötigte Sand wird häufig unreguliert aus Flussbetten oder illegal an den Stränden gewonnen und führt dort zu Umweltproblemen und Landverlusten, wovon besonders Küstenorte betroffen sind. Auch die Küste der Projektregion von NaBiG e. V. und Sustainable Building Foundation in der ghanaischen Zentralregion ist davon stark betroffen und betrifft unsere Organisationsmitglieder direkt.
Entwicklung nachhaltiger Mauerziegel
Im Bestreben den Ressourcenverbrauch von Sand und importiertem Zement zu vermeiden und gleichzeitig einen bezahlbaren, praktikablen Baustoff anbieten zu können, haben wir ab 2015 einen Mauerstein entwickelt, der vollständig auf Sand verzichtet und 60% des Zements einspart.

Unsere nachhaltigen Ziegelsteine bestehen hauptsächlich aus Laterit, einer vollverwitterten und charakteristisch roten Erde. Sie werden im Herstellungsprozess unter Druck zu einem Formstein gepresst, der mit angrenzenden Steinen mechanisch verzahnt ist. Im Bauprozess kann dadurch auf den Einsatz von Mörtel zwischen den Steinschichten verzichtet werden (sog. Trockenmauerwerk).
Die Laterit-Erde ist in Westafrika ein weit verbreitetes Oberflächenprodukt, fällt beispielsweise als Nebenprodukt im (Tage-)Bergbau an oder kann im Rahmen von Erdarbeiten oder Begradigungen auf dem zu bebauenden Grundstück selbst gewonnen und zu Mauersteinen verarbeitet werden.
Durch die Verzahnung unserer Mauersteine, das Planmaß und den Verzicht auf Mörtel können sie auch von Personen gemauert werden, die kein Fachwissen im Baubereich haben. Eine Schulung oder die Anleitung durch eine Fachperson auf der Baustelle reicht aus.